Informationen & Literatur über Geheim- und Nachrichtendienste

Zentrum für Nachrichtenwesen der Bundeswehr

Hinweis:
Im Zuge der Streitkräftereform der Bundeswehr wurde das Amt für Nachrichtenwesen
der Bundeswehr (ANBw) umgewandelt in das Zentrum für Nachrichtenwesen der Bundeswehr (ZNBw).


Das Zentrum für Nachrichtenwesen der Bundeswehr (ZNBw) ist eine Dienststelle des Bundesministeriums der Verteidigung (BMVg) und gehört zur Streitkräftebasis (SKB) der Bundeswehr, deren Inspekteur das neu geschaffene ZNBw unmittelbar führt.

Der Vorgänger ANBw wurde 1980 vom damaligen Verteidigungsminister Hans Apel gegründet, um die Aufklärungsbereiche der Bundeswehr zu bündeln und unabhängiger von anderen Diensten auszuwerten. Erster Vorläufer des militärischen Nachrichtenwesens war aber bereits die "Dienststelle für Fernmeldeaufklärung und Schlüsselwesen" der Bundeswehr (seit 1956).

Das ZNBw hat heute etwa 650 Mitarbeiter (davon ca. 200 zivile) und ist in einem modernen Neubau unweit des vorigen Sitzes noch immer im Kreis Ahrweiler untergebracht.

Im Gewerbegebiet von Grafschaft-Gelsdorf entstand zwischen 1993 und 1998 ein etwa 4000 qm großer Bunkerbau für 200 Millionen DM als neue Heimat des ZNBw (neben Bürogebäuden mit etwa 11000 qm Nutzfläche). Die Gebäude auf dem etwa 17 Hektar großen Areal wurden im Jahr 2000 endgültig bezogen. Eine Eulenstatue ziert den Vorhof, symbolisch für Wachsamkeit auch im Wappen des Amtes.

Das ZNBw hat einige Außenstellen in Europa, so während der Krisenzeiten und der Bundeswehreinsätze zum Beispiel in Sarajewo und Mostar.

Aufgaben:

Hauptaufgabe des ZNBw ist die Zusammenfassung der Aufklärungskapazitäten aller Teilstreitkräfte der Bundeswehr.

Dabei stehen ihm die wesentlichen Bereiche zur Verfügung:
Fernmeldeaufklärung mobil und ortsfest,
elektronische und Satellitenaufklärung,
See- und Luftaufklärung (im AWACS-Verbund).
Ein Kernstück dabei ist die Datenauswertestation "open skies".
Einen besonderen Fokus richtet das Amt auch auf die eigene Luftbildauswertung und Infrastrukturanalyse zur schnellen Erstellung von Einsatzplänen im Falle einer Krisensituation.

Zudem gewinnt das Amt seine Informationen auch aus offenen Quellen wie Zeitungen oder dem Internet, von weltweit stationierten Militärattachés aus erster Hand, vom Bundesnachrichtendienst, vom Militärischen Abschirmdienst sowie von ausländischen Partnerdiensten.

Der Informationsaustausch mit den militärischen Dienststellen und das Berichts- und Meldewesen erfolgt mit dem Computersystem JASMIN (Joint Analysis System Military Intelligence).

Die Informationen werden zur Aufklärung und Bewertung der (militärischen) Lage anderer Staaten und der militärischen Sicherheitslage der Bundeswehr benötigt.
Sie dienen zur Deckung des relevanten Informationsbedarfs in politischer und militärischer Führung, damit zur Unterstützung von Entscheidungsprozessen im BMVg und der truppendienstlichen Führung der Bundeswehr.
Dabei geht es auch um Krisenfrüherkennung im Krisen-Monitoring-Team der BW.

Die zunehmenden Auslandseinsätze der Bundeswehr in den vergangenen
Jahren hat auch die Aufgabenstellung des ZNBw beeinflusst; es hat eine gestiegene operative Rolle, z.B. in den Krisenregionen des Balkans.
Bei solchen Einsätzen sind auch Soldaten des Amtes vor Ort, um relevante Informationen direkt zu erlangen und auszuwerten, vor allem zum Schutz der
eingesetzten Kräfte in den Krisengebieten. Neben dem Schutz von Leib und Leben geht es dabei aber auch um Aufklärung von Spionage oder drohenden Anschlägen von Terroristen oder die Erkennung biologischen oder chemischen Kampfstoffen.
Dafür setzt das ZNBw die mobilen Unterstützungsgruppen MONICA (Mobile National Intelligence Cell ANBw) und BUTAN (Bewegliches Unterstützungsteam ANBw) ein.

Gliederung:

Dem Amtschef des ZNBw unterstehen fünf Organisationsbereiche:

1. Grundlagen: Lagebeurteilung
2. Einsatz: mit Lagezentrum
3. Zentrale Aufgaben: Informationsmanagement
4. Systemzentrum JASMIN
5. Ausbildung: für den Bereich des miltärischen Nachrichtenwesens der Bw

Die Schule für Nachrichtenwesen der Bundeswehr (SNBw) wird in das ZNBw
eingegliedert und vollständig von Bad Ems nach Gelsdorf verlegt.

Literatur zum Thema

Lageaufklärung Ost: Elektronische Kampfführung - SIGINT - des Heeres der Bundeswehr im Kalten Krieg

von Rudolf Grabau

Im Januar 2014 erklärte der Präsident der Vereinigten Staaten, Barack Obama, Signals Intelligence sei äußerst wichtig für die nationale Sicherheit seines Landes. Dies erschien Vielen ebenso neu wie unerwartet und wurde o ...
Mehr Infos   Direkt zum Buch*  

Streng geheim! Elektronische Kampfführung im Kalten Krieg.: Die EloKa der Bundeswehr und NATO aus östlicher Perspektive

von Jörg Beining

In dieser Edition werden Kenntnisse des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der DDR-Auslands-Aufklärung über die Elektronische Kampfführung (EloKa) der Bundeswehr und NATO aufgezeigt. Als Quellengrundlage dienen bisher unv ...
Mehr Infos   Direkt zum Buch*  

Nach oben  
Seite teilen:
* Affiliate-Link: Bei einer Bestellung erhält geheimdienste.org eine Provision, für den Käufer entstehen keinerlei Mehrkosten. Alle Preise inkl. MwSt. und ggf. zuzüglich Versandkosten, mehr Informationen auf der Angebotsseite.