Informationen & Literatur über Geheim- und Nachrichtendienste

Nachrichtendienste in Russland

Die Rolle der Nachrichtendienste in der Russischen Föderation ist unverändert bedeutend. In der Tradition des ehemaligen KGB sind auch die heutigen Dienste wichtiges Instrument für die politische und militärische Führung des Landes, war doch der russische Präsident Putin selber langjähriger Mitarbeiter des KGB (auch in Deutschland) und Leiter des Inlandsnachrichtendienstes FSB.

Der Stellenwert der nachrichtendienstlich gewonnenen Informationen in den Bereichen Wirtschaft und Militär wird als sehr hoch angesehen.
Wichtiges Aufklärungsziel ist dabei auch Deutschland.
Die Zunahme russischen Geheimdienstpersonals in Botschaften und Konsulaten sowie mehrere jüngst bekanntgewordene Spionagefälle geben Hinweise auf die Aktivitäten auch auf deutschem Boden.

Nachfolgend finden Sie Kurzdarstellungen wichtiger russischer Aufklärungs- und Sicherheitsdienste.


FAPSI

(Federalnoie Agentstvo Pravitelstvennoi Svjazi Informatsii)

Die Föderale Agentur für Regierungsfernmeldewesen und Information ist zuständig für Aufklärung und Abwehr im fernmeldetechnischen und elektronischen Bereich.

Sie sichert zum einen die Fernmeldeverkehre von Armee und Regierung,
sorgt für Abhörsicherheit und Verschlüsselungstechniken, klärt zum anderen aber auch selber auf, empfängt also fremde Nachrichten und dechiffriert diese.

Die etwa 120.000 Mitarbeiter dieses Dienstes sollen eine gute technische Ausstattung besitzen und ähnlich leistungsfähig aufklären können wie zum Beispiel entsprechende Dienste der USA.


FPS

(Federalnaia Pogranitshnaia Slushba)

Der Föderale Dienst für Grenzschutz ist zuständig für die Sicherung und Bewachung der russischen Aussengrenzen.
Eine Abteilung soll dabei auch in den Grenzregionen Auslandsaufklärung betreiben.
Der FPS hat mehr als 200.000 Mitarbeiter.


FSB

(Federalnaia Slushba Bezopasnosti)

Der Inlandsabwehr- und Sicherheitsdienst FSB ist zuständig für Verfassungsschutzaufgaben.
Dazu gehören die Spionageabwehr im militärischen und zivilen Bereich, die Bekämpfung von Terrorismus und die Aufklärung von Organisierter Kriminalität.

Neben anderen Informationsbeschaffungsmaßnahmen werden dazu auchfremde Staatsangehörige observiert und abgeschöpft.
In jüngster Zeit soll die Überwachung des Internets eine bedeutendere Rolle bekommen haben.

In bestimmten Fällen ist der FSB auch befugt, Auslandsaufklärung zu betreiben.
Der Dienst hat etwa 100.000 Mitarbeiter.





FSO

(Federalnaia Slushba Okhrani)

Der FSO ist ein Schutzdienst, der für die Sicherheit von Regierung und Präsident zuständig ist. Dazu gehören Personen- und Objektschutz, nach Weisung des Präsidenten sind aber auch nachrichtendienstliche Aktivitäten zur Abwehr oder Aufklärung möglich.
Der Dienst hat etwa 40.000 Mitarbeiter.


GRU

(Glavnoie Rasvedyvatelnoie Upravlenie)

Der militärische Auslandsnachrichtendienst GRU ist zuständig für die militärische Aufklärung im Ausland und untersteht dem russischen Verteidigungsministerium.

Der nach eigenen Angaben "geheimste Dienst Russlands" soll Informationen aus den Bereichen Militärpolitik, -strategie, -geografie, Rüstungstechnik und militärisch nutzbarer Produkte sammeln und auswerten.
Der Dienst hat etwa 12.000 Mitarbeiter.


SWR

(Slushba Vneishnei Rasvedki)

Der SWR ist zuständig für die zivile Auslandsaufklärung.
In den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft, Technologie und Politik werden nachrichtendienstlich bedeutende Informationen gesammelt und ausgewertet, auch mit Hilfe von angeworbenen Agenten im Ausland.
Ausserdem sollen fremde Nachrichtendienste aufgeklärt werden.

Der SWR wurde auch mit dem Skandal um den Plutoniumschmuggel nach Deutschland 1994 in Verbindung gebracht.
Der Dienst hat etwa 15.000 Mitarbeiter.

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